Frauengesundheit

Brustkrebstherapie

Eine Vertrauensfrage
8min
Andrea Lutz
Veröffentlicht am October 1, 2022

„Es war mir wichtig, nach meiner Diagnose weiterzuarbeiten, weil ich mich nicht krank gefühlt habe. Drei Tage nach meiner Operation war ich wieder im Studio“, berichtet die Moderatorin. Bei Dany Michalski wurde 2011 erstmals Brustkrebs diagnostiziert. Zu dieser Zeit war sie noch als Model in internationalen Kampagnen erfolgreich und in verschiedenen TV-Shows gefragt. Die Diagnose Brustkrebs hatte ihr Leben damals völlig auf den Kopf gestellt. Aber sie schaffte es, den Krebs zu besiegen und galt 2016 – fünf Jahre nach der Erstdiagnose – als geheilt.

Zum zweiten Mal ist Dany Michalski nun seit 2021 mit der Erkrankung konfrontiert und diesmal weiß die 46-Jährige sehr genau, was sie will und was sie tun kann, um dem Krebs erneut stark entgegenzutreten. Von essenzieller Bedeutung für den Verlauf der Krankheit ist es, dass Dany Michalski den Tumor in der Brust diesmal selbst ertastet hatte. Diese Tastuntersuchung, die für jede Frau empfehlenswert ist, hat auch ihr möglicherweise einen entscheidenden zeitlichen Vorteil und damit eine gute Ausgangslage für die Behandlung verschafft.

Mit den ersten klinischen Bildern machte sich Dany Michalski auf die Suche nach Experten in einem zertifizierten Brustzentrum, denen sie sich zur Behandlung anvertrauen wollte und fand die passenden Partner in Südbaden. Dass das dortige Zentrum 600 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt ist, war für die Patientin zweitrangig, denn hier geht es um etwas besonders Wichtiges: Vertrauen. Und das konnte Dany Michalski sehr schnell zum dortigen Team aufbauen: „Ich fühle mich hier willkommen und das ist ein schönes Gefühl. Ich hatte nie den Eindruck, dass ich machtlos oder nur eine Nummer bin.“ 

Das Brustzentrum Südbaden besteht aus dem evangelischen Diakoniekrankenhaus Freiburg und dem Kreiskrankenhaus Emmendingen. Zusammen mit weiteren Kooperationspartnern bilden die Badener eine Gemeinschaft von Experten, die sich zum Ziel gesetzt haben, Patientinnen mit Brusterkrankungen nach den höchsten Ansprüchen zu beraten und zu behandeln. Die Experten arbeiten Hand in Hand, um unnötige Untersuchungen zu vermeiden. Jeder in der Tumorkonferenz vorbereitete Behandlungsvorschlag wird von einem betreuenden Arzt im Einzelgespräch mit seiner Patientin abgestimmt. Und diese ganz persönliche Betreuung durch einen festen Ansprechpartner war für Dany Michalski ein wichtiger Punkt, um so schnell Vertrauen fassen zu können.

Collage of different fotos of Dany Michalski's breast cancer therapy

Der ärztliche Direktor Dirk Watermann erklärt den Ansatz: „Die Patientinnen werden vom ersten Besuch bis zum Ende der Nachsorge immer vom selben Arzt behandelt. Wenn sich die Frauen bei jedem Besuch mit anderen Kollegen treffen würden, wäre es viel schwieriger, eine optimale Diagnostik und Therapie anzubieten.“ Zusätzlich beschäftigt Watermann engagierte „Breast Care Nurses“, speziell onkologisch geschulte Pflegekräfte, die eine beratende und koordinierende Funktion einnehmen. „Obwohl die Abläufe hier ganz eng aufeinander abgestimmt sind, habe ich mich nie gehetzt gefühlt“, erinnert sich Dany Michalski an die Phase der weiteren Diagnosestellung und Therapieplanung. 

Und genau das passt zu ihr und ihrer Haltung, denn sie sagt: „Jede Frau muss ihren eigenen Weg finden“, und betont dabei, dass es besonders wichtig sei, Gefühle zuzulassen und dabei stets das zu tun, was sich richtig anfühlt – in ihrem persönlichen Fall: weiterhin vor der Kamera zu stehen und zu arbeiten.

Dany Michalski will weiterhin als TV-Profi sichtbar sein, aber auch ihren Weg als Brustkrebspatientin beschreiben. Ganz bewusst hat sie sich entschieden, ihren Kampf gegen den Krebs öffentlich zu machen. „Weil ich anderen Patientinnen Mut machen möchte“, sagt sie. Und wer sie je vor der Kamera erlebt hat, sieht eine Frau, die mehr als genug Kraft hat, um sie mit anderen zu teilen.

Von Andrea Lutz
Andrea Lutz ist Journalistin und Business-Trainerin mit den Schwerpunkten Medizin, Technik und Healthcare IT. Sie lebt in Nürnberg, Deutschland.