#Futureshaper

Ein Teamsportler in Sachen Innovation

Christian Hofmann lenkt bei Siemens Healthineers den Innovationsprozess im Bereich Computertomographie. Wie die von ihm initiierte Lösung Direct i4D die Behandlung von Lungen- und Leberkrebspatient*innen präziser machen kann und warum Innovation nur im Team gelingt, erfahren Sie im zweiten Teil unserer Serie #Futureshaper.
7min
Katja Gäbelein
Veröffentlicht am November 2, 2021

Wer weiß, welche Richtung Christian Hofmanns Karriere genommen hätte, wenn seine Oma vor Jahren nicht schwer an Krebs erkrankt wäre. Da war er gerade im zweiten Semester seines Physikstudiums in Erlangen und besuchte sie fast täglich in der Strahlenklinik.

Damals, erzählt der heute 37-jährige, sei ihm die Bedeutung von Medizin und Medizintechnik für Menschen erst so richtig bewusst geworden: Er entschied sich dafür, sich in seinem ansonsten theorielastigen Studium auf Physik in der Medizin zu spezialisieren – angetrieben von dem Wunsch, mit seiner Arbeit einmal Menschen helfen zu können. Bereits im Studium sein „Steckenpferd“: Das Thema Bildgebung.

Ob technische*r Entwickler*in, kreative*r Business-Manager*in oder Produktdesigner*in: In unserer Reihe #Futureshaper stellen wir Mitarbeiter*innen vor, die mit ihren innovativen Ideen Pionierarbeit im Gesundheitswesen leisten.

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Sowohl seine Diplom- als auch seine Doktorarbeit schrieb er im Themenumfeld Computertomographie des Herzens. Und fing direkt nach Abschluss der Doktorarbeit bei seinem Wunsch-Arbeitgeber Siemens Healthineers als Konzeptphysiker für Strahlentherapie im Bereich Computertomographie an: „Ich wusste einfach, dass die Arbeit hier absolut meinen Fähigkeiten und Interessen entspricht.“

Heute hat Christian bei Siemens Healthineers verschiedene Titel und Rollen. Eine davon ist „Global CT Technology Manager“: „Eine meiner wichtigsten Aufgaben in dieser Position ist es, das Mindset von Innovation im Bereich Computertomographie zu fördern.“ Christian lenkt den Innovationsprozess bei CT: Innerhalb eines festgelegten Ablaufs arbeiten die verschiedenen Teams – unterteilt in Technologie-Cluster – an neuen Lösungen und Produkten. Christian ist Sparringspartner für seine Kolleg*innen, moderiert beispielsweise regelmäßig stattfindende Meetings.
Die Computertomographie oder „CT“ ist ein bildgebendes Verfahren in der Medizin auf Basis der Röntgentechnik. Verletzungen, Tumore und Gefäßveränderungen werden präzise abgebildet.

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Markenzeichen: Christian hat ein Faible für bunte Motivsocken, um etwas Farbe in seine ansonsten pragmatisch-gedeckte Garderobe zu bringen.
Innovation ist ein Teamsport, davon ist Christian überzeugt: „Nur, wenn wir alle Informationen untereinander transparent machen, unser Wissen teilen und im Austausch bleiben, können wir bei Siemens Healthineers innovative Projekte auf den Weg bringen. Ohne meine Kolleg*innen wüsste ich viel weniger!“
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Immer im Austausch: Karin Rauwolf, CT-Innovationsmanagerin, ist eine Kollegin, mit der Christian eng zusammenarbeitet.
Eines von Christian's innovativsten „eigenen“ Projekten ist die Entwicklung von Direct i4D. Direct i4D ist eine Kombination von algorithmischen Lösungen für eine verbesserte Bildgebung für die Strahlentherapieplanung, vorwiegend für Lungen- und Leberkrebspatient*innen. Im Rahmen des Projekts war Christian für die Ideenfindung, die Vorentwicklung inklusive Programmierung und die Machbarkeitsstudie für das Prototyping verantwortlich. Dabei arbeitete das Team von Siemens Healthineers eng mit klinischen Partnern vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zusammen.
Um seine Ideen zu schützen, arbeitet Christian eng mit Patentanwält*innen bei Siemens Healthineers zusammen. Insgesamt hat er 52 Erfindungen gemacht, viele davon im Team mit anderen Erfinder*innen. Daraus sind 46 erteilte Patente hervorgegangen.
Für die Planung der Bestrahlung braucht es hochpräzise Computertomographie-Scans. Die Herausforderung: Irreguläre Atembewegungen von Patient*innen können sogenannte Bewegungsartefakte auf den CT-Bildern auslösen – also quasi „Bildfehler“.
Irreguläre Atmung bedeutet, dass der*die Patient*in unregelmäßiger Frequenz atmet oder eine unregelmäßige Atemamplitude aufweist, also – einfach gesagt – unregelmäßig häufig oder unterschiedlich tief einatmet.

quotation portrait Christian Hofmann

Die zentrale Innovation von Direct i4D: Die Atmung der*des Patient*in steuert jetzt den CT-Scan. Der*die Patient*in muss sich nicht mehr an die Anforderungen des CT-Geräts anpassen. So können selbst bei irregulären Atembewegungen deutlich präzisere Bilder für die Patient*innen erstellt werden, was wiederum die Präzision der Bestrahlung verbessern kann. Obwohl Christian Bescheidenheit sehr wichtig ist – auf den Paradigmenwechsel, der mit Direct i4D erreicht werden konnte, ist er stolz: „Wir werden immer älter, und damit steigt leider auch die Wahrscheinlichkeit, irgendwann an Krebs zu erkranken. Ich hoffe einfach, dass unsere Lösung dabei helfen kann, die Therapie zu verbessern.“
Das Direct i4D-Feature kommt aktuell in unseren CT-Scannern SOMATOM go.Open Pro, SOMATOM X.cite und SOMATOM X.ceed zum Einsatz.

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In guter Gesellschaft: Der Vollbart hat Tradition bei Siemens Healthineers.
Demnächst wird Christian neben seinem Job bei Siemens Healthineers mit seiner Habilitation beginnen:
Am Institut für Medizinische Physik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, natürlich im Bereich Computertomographie für die Strahlentherapie. Seine Expertise im Rahmen der universitären Lehre mit Student*innen zu teilen, ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Schließlich ist er Teamsportler in Sachen Wissensweitergabe, damit in Zukunft noch mehr Menschen zu innovativen Ideen beflügelt werden.

Und Christians Oma? Sie hat dank Medizin und Medizintechnik den Krebs überlebt – und ist inzwischen Mitte 90.

Von Katja Gäbelein

Katja Gäbelein ist Online-Redakteurin und Content Creator für Multimedia-Inhalte bei Siemens Healthineers. Sie ist spezialisiert auf Technologie- und Innovationsthemen.