Arbeitkolleg*innen gehen durch den Büroflur, einer von ihnen nutzt einen Rollstuhl.
Vielfalt, Gleichberechtigung & Zugehörigkeit

Zusammen einen inklusiven Arbeitsplatz schaffen

Einen Arbeitsplatz für alle zu schaffen bedeutet, ein Arbeitsumfeld zu fördern, in dem sich jede*r Einzelne unabhängig von den eigenen Fähigkeiten entfalten kann. Erfahren Sie, wie Siemens Healthineers gemeinsam mit Mitarbeitenden mit Behinderung Barrieren am Arbeitsplatz abbaut.
5min
Rebecca Murr
Veröffentlicht am 1. Dezember 2023
Unsere Umgebung beeinflusst, wie wir arbeiten. Deshalb wollen wir Mitarbeitenden das bestmögliche Arbeitsumfeld bieten, um zu einer Atmosphäre beizutragen, in der sich alle willkommen, gehört und geschätzt fühlen. „Unser Ziel ist ein aktivitätsbasierter Arbeitsplatz, der die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wir wollen eine außergewöhnliche Arbeitsplatzerfahrung sowie einen leicht nutzbaren Ort gestalten, der auf die spezifischen, individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden kann,“ erklärt Alina Rehorst, Innenarchitektin und Head of Workplace bei Siemens Healthineers in Deutschland.

Foto von Alina Rehorst, wie sie in die Kamera lächelt.

Das Ziel von Rehorst und ihren Kolleg*innen von Real Estate weltweit ist es, ein aktivitätsbasiertes Arbeitsumfeld zu schaffen, das alle funktionalen Elemente nicht nur für unterschiedliche Arbeitsstile und Aufgaben, sondern auch für persönliche Vorlieben bereitstellt.

Grafik zum aktivitätsbasierten Arbeiten, die verschiedene Orte (z. B. Bibliothek, Konferenzraum und Dachterrasse) zeigt, die informell oder formell sind und sich für Konzentration im Vergleich zu Routinearbeit vs. Besprechungen vs. Teamarbeit vs. Gemeinschaft eignen.
ist ein Arbeitsstil, der es den Mitarbeitenden ermöglicht, je nach Art ihrer Tätigkeit aus einer Vielzahl von Umgebungen zu wählen, kombiniert mit einer Arbeitsplatzerfahrung, die es ihnen ermöglicht, diese Räume den ganzen Tag über zu nutzen.

Unsere Büroräume

Erste Reihe von links nach rechts: Sao Paulo (Brasilien), Helsinki (Finnland) und Shanghai (China). 
Zweite Reihe von links nach rechts: Huizingen (Belgien), Malvern (USA), Erlangen (Deutschland) und Seoul (Korea).

Damit alle Mitarbeitenden von einem solchen Arbeitsumfeld profitieren und daran teilhaben können, spielt Barrierefreiheit eine wichtige Rolle. Bei Barrierefreiheit denken viele oft an physische Anpassungen wie Rampen, Aufzügen, automatischen Türen oder barrierefreien Toiletten. Doch nicht alle Behinderungen sind sichtbar, genauso wie die Herausforderungen, mit denen Kolleginnen und Kollegen konfrontiert sind. „Bei der Gestaltung unseres Arbeitsplatzes nehmen wir Rücksicht auf Vielfalt. Neben körperlichen, kognitiven und sensorischen gibt es auch individuelle sensorische und soziale Bedürfnisse, auf die wir eingehen wollen,“ erklärt Alina. 

Es gibt verschiedene Arten von sichtbaren und unsichtbaren Behinderungen, die sich auf die Fähigkeiten der Mitarbeitenden auswirken können und entsprechende Vorkehrungen erfordern. Sichtbare Behinderungen sind für andere leicht erkennbar. Das können körperliche Behinderungen wie Mobilitätseinschränkungen, Amputationen, Unterschiede in den Gliedmaßen und die Verwendung von Mobilitätshilfen wie Rollstühlen oder Krücken sein. Auch Blindheit und Taubheit fallen in diese Kategorie. Im Gegensatz dazu sind unsichtbare Behinderungen wie chronische Schmerzen, psychische Erkrankungen oder kognitive Beeinträchtigungen nicht sofort erkennbar, können aber das tägliche Leben einer Person erheblich beeinträchtigen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben derzeit etwa 1,3 Milliarden Menschen weltweit mit erheblichen Behinderungen, was etwa 16 Prozent der Weltbevölkerung entspricht.1

„Um einen inklusiven und einladenden Arbeitsplatz zu schaffen, ist es wichtig, die besonderen Bedürfnisse von Mitarbeitenden mit Behinderungen zu verstehen und darauf einzugehen,“ erzählt Marc Rücker, der als Workplace Consultant mit Rehorst zusammenarbeitet. Deshalb hat das Team begonnen mit Akteuren wie der Schwerbehindertenvertretung von Siemens Healthineers in Deutschland zusammenzuarbeiten und führte eine Reihe von Workshops mit Kolleg*innen mit Behinderung durch. Ihre Standpunkte sollen mit in die Büroplanungen einbezogen werden, um die Bedürfnisse eines breiteren Spektrums von Mitarbeitern besser zu berücksichtigen. Das kann heißen, physische Räume rollstuhlgerechter zu gestalten oder auch Räume zu schaffen, in denen sich die Mitarbeitende konzentrieren und ohne Ablenkungen arbeiten können.

Foto von Marc Rücker

Für Rücker geht es bei der Schaffung eines inklusiven Umfelds eben nicht nur um körperliche Unterschiede. Für ihn ist es ebenso wichtig, die Vielfalt der Arbeitsstile oder das Aspekte der psychischen Gesundheit zu berücksichtigen. Zum Beispiel gibt es viele Mitarbeitende, die empfindlich auf Lärm oder Licht reagieren.
Um Kolleg*innen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen, hören Rehorst und Rücker zu und moderieren Treffen mit verschiedenen Mitarbeitenden. Gemeinsam denken sie über neue Ideen nach, wie sie unseren Arbeitsplatz zugänglicher machen und die tägliche Arbeit unterstützen können. Das Feedback und die Anregungen der Teilnehmenden fließen direkt in das für Siemens Healthineers entwickelte Raumverzeichnis ein, das als globale Leitlinie für die Gestaltung und das Handeln im Arbeitsumfeld dient. Es umfasst beispielsweise Funktionselemente wie Möbel und räumliche Vorgaben für alle Standorte von Siemens Healthineers weltweit, die auf aktivitätsbasiertes Arbeiten ausgerichtet sind. Lokale Vorschriften finden dabei ebenso Berücksichtigung.
Marc Rücker steht auf der linken Seite vor einer weißen Tafel mit Post-it-Zetteln. Alina Rehorst steht auf der rechten Seite und redet.

Workshop zu Barrierefreiheit

Im Workshop sammelten Rehorst und Rücker Feedback der Teilnehmenden zu verschiedenen Themen wie Architektur, Interieur, Medien, Raumakustik, Raumbeschilderung, Nutzer*innen-Erfahrung und Ausstattung (Küche, WC, Zirkulation). 

Ein Großteil des Feedbacks ist bereits als Empfehlung in das Raumverzeichnis eingeflossen. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele:

Im ersten Workshop sammelte das Team Ideen für mögliche neue Räumlichkeiten. Insgesamt sind 52 inklusive Ideen entstanden, die Rehorst und Rücker auch mit ihren Kolleg*innen in den USA und anderen Ländern geteilt haben. 25 konkrete Umsetzungsmaßnahmen wurden bereits beschlossen, die nun in das Raumverzeichnis aufgenommen werden. Ziel des zweiten Workshops war es nun, sich gemeinsam mit den Teilnehmenden die Räume, die im Katalog enthalten sind, anzuschauen und Feedback zu deren Ausstattung und Größe einzuholen. Darüber hinaus zeigten Rehorst und Rücker auch die ersten von Real Estate umgesetzten Raumverbesserungen. „Allein der Besuch in einem unserer Büros hat sehr wertvollen Input gegeben, was bereits gut ist und wie der Raum noch weiter verbessert werden kann,“ berichtet Rehorst.
Rehorst und Rücker wissen, dass die gemeinsame Gestaltung eines inklusiven und barrierefreien Arbeitsplatzes mit Menschen mit Behinderungen ein dynamischer und kollaborativer Prozess ist. Und sie glauben auch, dass dieser Ansatz letztendlich zu einem vielfältigeren, gerechteren und innovativeren Arbeitsumfeld beitragen kann. Mit ihrem Engagement, die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben unserer Mitarbeitenden besser zu verstehen, treiben sie positive Veränderungen in unserem Unternehmen voran. Und sie tragen dazu bei, ein vielfältiges Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich jede*r Einzelne entfalten, beitragen und erfolgreich sein kann.

Von Rebecca Murr

Rebecca Murr ist Redakteurin bei Siemens Healthineers.